Warum uns Komplimente glücklicher machen

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Dieser momentane Stillstand tut uns gerade allen nicht gut und die meisten Menschen sind genervt. Die einen verfallen in eine leidende Stimmung, andere halten sich mit Durchhalteparolen über Wasser. Manche werden ungewohnt aggressiv im Ton, was wiederum vom angespannten Gegenüber auch nicht großzügig überhört wird. Das alles ist nachvollziehbar und sehr menschlich, setzt aber leider eine sehr unglückliche Abwärtsspirale für unser Miteinander in Gang. Dagegen können Sie jedoch bewusst etwas tun: Versuchen Sie es mal mit Freundlichkeit und Anerkennung oder grundsätzlichem Verständnis für Ihre Mitmenschen. Und ganz konkret: mit Komplimenten. Denn Wertschätzung brauchen wir alle mehr denn je und laut Abraham Maslow, einem Psychologen, ist ein Kompliment die spontanste Form.

Ein gelungenes Kompliment ist wie ein Lob-Espresso: spontan, kurz, wohltuend

Der Umgang mit bewundernden Worten ist nicht jedermanns Gabe. Allein schon die Reaktion auf ein Lob bringt manche in Verlegenheit. Anderen fällt es schwer, aus eigener Initiative Positives bei anderen anzuerkennen. Großes Interesse bekam vielleicht auch deshalb vor einigen Jahren die „Kompliment-Dusche“ im Bremer Museum „Universum“. Dort konnten sich Besucher unter eine Dusche stellen und bekamen statt Wasser lobende Worte zugerufen: „Dein Lächeln ist bezaubernd.“ oder „Du bist einfach klasse!“

In der Psychologie gilt es unterdessen als erwiesen, dass Komplimente Glücksgefühle steigern. Das bestätigt Judith Mangeldorf, Direktorin der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie. Sie sagt: „Komplimente sorgen in unserem Gehirn für Bewegung. Es werden Glückshormone ausgeschüttet wie beispielsweise Oxytocin, das zwischen Menschen für Verbundenheit sorgt.“ Der Körper merkt: Hier ist etwas Positives passiert. Für Mitarbeitende sind Lob und Wertschätzung sogar wichtiger als eine Gehaltserhöhung, so das Ergebnis deiner internationalen McKinsey-Studie.

Wer Komplimente verteilt, hebt die eigene Stimmung

Was viele nicht wissen: Es gibt eine Wechselwirkung zwischen der gelobten Person und den Boten. Die eigenen Spiegelneuronen im Gehirn fangen die gute Laune des anderen auf. Und so fühlt man sich selbst gut. Wer also fleißig Komplimente verteilt, macht sich selbst glücklich. Menschen, die anderen gern nette Sachen sagen, achten vor allem auf positive Dinge und schieben negative Gedanken beiseite. Aber Vorsicht: Ist das Kompliment nicht ernst gemeint, geht das Lob nach hinten los. Ihre Gesprächspartner haben feine Antennen für falsche Komplimente. Glaubt man der Hirnforschung, ist der chemische Cocktail der ausgeschütteten Glückshormone nach einem Kompliment in seiner Wirkung vergleichbar mit der von synthetischen Drogen. High on Lobhudelei? Klingt fantastisch, oder nicht?

Auf die Plätze, fertig: Kompliment

Haben Sie Lust auf eine einfache Übung? Dann machen Sie eine Woche lang täglich einem Menschen in Ihrem Umfeld drei Komplimente. Netter Nebeneffekt: Sie entdecken Eigenschaften, die Sie im Alltag möglicherweise sonst gar nicht mehr aktiv wahrnehmen. Außerdem stärkt Wertschätzung das Vertrauen und fördert die Beziehung. Also fangen Sie sofort damit an, Familienangehörigen, Freunden oder Kollegen regelmäßig ein ehrliches und positives Feedback zu geben. Zum Beispiel so: „Danke, dass Du diese Aufgabe für mich so super übernommen hast.“ Trauen Sie sich! Die Unsicherheit in Bezug auf Komplimente ist meist unbegründet. Übrigens: spezifischer ein Kompliment ist, desto besser kommt es an. Also am besten belegen Sie ein Kompliment mit Beispielen. Statt einer Kollegin nur zu sagen: „Toller Vortrag“, wäre eine gute Alternative: „Du hast mit Deiner lebendigen Art dafür gesorgt, dass Dir die Zuhörer vom Anfang bis zum Ende Deines Vortrages folgen konnten. Das hat mich beeindruckt.“

Komplimente für Fortgeschrittene: Machen Sie sich selbst jeden Tag ein Kompliment

Wenn Sie durch die erste Übung auf dem Weg zum Komplimente-Profi sind, können Sie sich jetzt der schwierigsten Komplimente-Challenge widmen: Schenken Sie sich täglich selbst ein Kompliment. Sie werden dann feststellen, dass ein Kompliment der ultimative Killer negativer Gedanken ist und Sie ganz anders durch den Tag gehen. Statt nach dem Aufstehen vor dem Spiegel zu stehen und sich selbst zu kritisieren, sagen Sie: „Guten Morgen, welch ein sympathisches Gesicht.“ Oder: Nach einer Präsentation analysieren Sie nicht, was schiefgelaufen ist, sondern klopfen sich auf die Schulter für Ihre guten Ideen und Ihren Mut, sie auch vorgetragen zu haben. Und so weiter. Das stärkt den Selbstwert.

Apropos: Loben Sie sich nicht einfach nur oberflächlich über den Klee, sondern seien Sie vielmehr kreativ, ehrlich und genau – genauso, wie Sie es bei Komplimenten für andere sind.

Womit wir bei Ihnen sind, liebe Leserinnen und Leser: Danke, dass Sie sich Zeit genommen haben, unseren Newsletter zu lesen. Vielleicht genießen Sie dazu sogar einen Kaffee oder ein Stück Kuchen? So oder so, Sie achten auf sich und tun etwas Gutes für sich. Das ist großartig! Kompliment! Und wenn Sie uns eine große Freue machen wollen, schreiben Sie uns doch bitten in den Kommentar Ihr schönstes Kompliment, das Sie bekommen haben.

Wir wünschen Ihnen einen guten Start in den Frühling.

Ihre MUT-Macher

Dirk Eckart und Walter Stuber