Was macht ein Gerüstbauer?

Es gibt ganz hohe Häuser, die gehen bis in den Himmel. Zum Beispiel der Fernsehturm in Berlin. Oder die Frauenkirche in München. Und ganz viele Hochhäuser. Wenn der Papa zuhause das Wohnzimmer streicht, braucht er eigentlich kein Gerüst – höchstens vielleicht manchmal eine Leiter. Wenn der Papa jetzt aber die Wand von dem Fernsehturm in Berlin streichen möchte, dann ist sogar er zu klein. Und eine Leiter reicht ihm da auch nicht mehr.

So kommt der Gerüstbauer ins Spiel. Der Papa ruft den Gerüstbauer an und sagt ihm, dass er gerne den Fernsehturm in Berlin anstreichen würde. Und der Gerüstbauer freut sich, denn das ist die Arbeit, von der er was versteht. Er überlegt sich genau, was für ein Gerüst gebraucht wird, denn es gibt nämlich ganz viele verschiedene Arten von Gerüsten. Da gibt es zum Beispiel Rahmengerüste, Modulgerüste und Stahlrohrkupplungsgerüste, aber das klingt ganz schön kompliziert – deswegen gibt es ja auch den Gerüstbauer, der sich damit auskennt.

 

 

Man muss jetzt an viele Sachen denken: Wie hoch muss das Gerüst sein? Wie sind Wetter- und Windverhältnisse dort? Was will man mit dem Gerüst genau machen?

Und dann empfiehlt der Gerüstbauer dem Papa ein Gerüst. Hier muss er gut aufpassen, denn der Fernsehturm von Berlin ist sehr hoch und da darf man nicht herunterfallen. Vor allem aber darf das Gerüst nicht einstürzen, auch nicht bei starkem Wind.

Wenn der Gerüstbauer dem Papa gesagt hat, was für ein Gerüst zum Fernsehturm passt, machen sie einen Vertrag und das Gerüst wird aufgebaut. Dann kann der Papa endlich den Fernsehturm in Berlin rot weiß gestreift anstreichen.

Aber nicht nur bei so einem großen Projekt wie dem Wahrzeichen von Berlin braucht man Gerüste. Wohnhäuser möchten ab und zu auch ein neues Kleid, von Hochhäusern und Kirchen haben wir schon gesprochen und dann gibt es auch noch Gerüste für Fabriken, die den Gerüstbauer dann besonders herausfordern. Manche Gerüste kann man sogar hängen, sie heißen „Hängegerüste“ und man benutzt sie zum Beispiel, um Brücken zu sanieren. Sanieren ist ein kompliziertes Wort, klingt ein bisschen nach „Sahne“, aber eigentlich heißt es nur, dass die Brücke repariert wird, sodass sie ordentlich aussieht und auch schön stabil ist.

Wenn der Papa gerade kein Gerüst braucht, gibt es noch genug andere Leute, die so eine Konstruktion brauchen. Zum Beispiel die Maler, wenn die ein Haus renovieren. Oder Dachdecker. Die decken nämlich das Dach, das heißt, dass sie am Schluss das Dach von einem Haus bauen, oder das Dach von einem Haus reparieren, wenn es kaputt ist, damit es nicht hineinregnet.

Maurer sind die Leute, die Hauser bauen. Stein auf Stein setzen sie, auch, wenn inzwischen viel Arbeit von Kränen gemacht wird. Die würden ganz schön blöd aus der Wäsche schauen, wenn der Gerüstbauer ihnen kein Gerüst  mehr liefern würde. Denn dann könnten sie ihr Haus gar nicht fertig bauen.

Jetzt wissen wir schon, dass es ganz viele Leute gibt, die den Gerüstbauer brauchen. Und der muss seine Arbeit gut machen und aufpassen, dass das Gerüst gut hält und nicht kaputtgehen kann. Es soll ja keiner verletzt werden.

Trotzdem gibt es manche Erwachsene, die gerne auf Gerüste verzichten würden, denn die kosten ja Geld. Und Erwachsene wollen immer so wenig Geld wie möglich zahlen und so viel Geld wie möglich bekommen. Da hätte also zum Beispiel der Papa auf die Idee kommen können, dass er sich ein Kletterseil kaufen könnte. Dann hängt er sich an den Fernsehturm und kann ihn streichen, ohne sich ein Gerüst zu mieten. Das geht aber nicht. Dann kommt nämlich die Polizei und verhaftet den Papa. Denn das ist so gefährlich, da können sie nicht einfach so zuschauen, ohne etwas zu tun.

Der Gerüstbauer macht manche Arbeiten also erst möglich und vor allem sicher. Zudem kann er ganz viele verschiedene Gerüste bauen. Dabei macht er genau das, was die Leute von ihm haben wollen. Er fertigt die nämlich genau auf Wunsch an, dabei muss er aber auch immer aufpassen, dass die Polizei damit einverstanden ist, was er macht, denn es darf ja niemand gefährdet werden.

Aber der Gerüstbauer baut das Gerüst nicht nur, er muss sich auch um die Logistik kümmern. Schon wieder so ein komisches Wort. Eigentlich klingt es so, als hätte es etwas mit „Logik“ zu tun. Tatsächlich geht es darum, wie das Gerüst verpackt und transportiert wird. Er muss aufpassen, dass er genug LKWs hat und genug Arbeiter, die das Gerüst in die LKWs verfrachten.  Außerdem muss er wissen, wie viel Material er braucht und wie genau das Gebäude eingerüstet werden soll. Dafür schreibt er einen Einrüstplan.

Wenn das Gerüst steht, könnte der Gerüstbauer ja eigentlich die Beine hochlegen und den Malern, Maurern und Papas bei der Arbeit zusehen. Aber so ist das nicht. Denn der Gerüstbauer muss jetzt die ganze Zeit aufpassen, dass sein Gerüst auch stehenbleibt und nicht kaputt geht. Und am Ende muss er es ja auch wieder abbauen.

Weil der Gerüstbauer so viel können muss, muss er ein paar Voraussetzungen mitbringen. Er muss schon mal ganz schön stark und auch belastbar sein, denn es ist ein sehr anstrengender Beruf. Außerdem darf ihm natürlich nicht schwindlig werden, wenn er oben steht, denn dann kann er sich ja gar nicht auf seine Arbeit konzentrieren.

Ein bisschen was muss er auch von den anderen Handwerken lernen, damit er denen auch das richtige Gerüst bauen kann. Und, was fast immer wichtig ist im Leben: Er muss gut mit anderen Leuten zusammenarbeiten können, im Team also. Denn ein Gerüst baut keiner alleine auf.

Aber auch, wenn das ein sehr anstrengender Beruf ist, muss er auch schlau sein und sich gut konzentrieren können, damit er keine Fehler macht.

Und wie es immer heißt „Der Gerüstbauer“: Natürlich können auch Mamas Gerüstbauerinnen sein. Davon gibt es nicht ganz so viele wie Gerüstbauer, aber es gibt sie. Wer also gerne Hand anlegt an große Bauprojekte, der kann ja mal einen Gerüstbauer besuchen und fragen, wie man denn Gerüstbauer wird, denn das ist ein spannender Beruf, den nicht jeder macht.