Wir leiden in Deutschland am ramponierten Image der Selbstständigkeit!
Woher nehmen Jungunternehmer und Gründer den Mut, den Schritt in die Selbstständigkeit zu machen? Immer noch erscheint es hier in Deutschland als großes Wagnis ein Unternehmen zu gründen. Ja und nicht jeder ist dafür gemacht! Doch es könnten sich mehr trauen! Warum tun sie es nicht?
Weil das Image der Selbständigkeit mächtig ramponiert ist.
“Du arbeitest selbst und ständig”, wird häufig wiederholt. Und viele Selbständige erfüllen diesen Glaubenssatz mit Leben! Auch mich hat meine Familie jahrelang immer nur auf dem Absprung zur Arbeit erlebt. Ich brannte für meine Firma, ordnete ihr alles unter. Ich dachte, das muss so sein. Und auch meinem Mitkompagnon Dirk Eckart ging es so. Wir wollten es schaffen und waren auf den Job fixiert. Aufgewacht ist er, als ihm seine Tochter im Teenageralter in einem Streit um ein ordentliches Zimmer an den Kopf knallte: “Was willst Du denn von mir? Unter der Woche interessiert es dich doch auch nicht!” Heute ist sie selbst Freiberuflerin. Doch sie hatte viele Bedenken! Ein gutes Vorbild war ihr der Vater nicht! Lange Arbeitszeiten, gemeckere über die Angestellten – das sieht eben nicht nach Erfüllung aus.
Darum müssen auch wir Unternehmer was am Image ändern. Von der Freude berichten, selbst die Geschicke in der Hand zu haben, Erfolge feiern! Zeigen, dass Niederlagen ein Teil des ganzen sind und dazu gehören, dass man nicht allein ist. Wir müssen anstecken! So wie auf meiner letzten Buchvorstellung der MUTMACHER in Rostock/Klein Nienhagen.
Mit auf dem Podium saß Peggy Wolter. Die Biersommeliére hat sich mit einem Fachgeschäft für Bier selbständig gemacht (www.hopfen-anker.de). Mut machte ihr aus der Bekanntschaft keiner. Sie war zwar schon einmal als Barkeeperin für Events selbständig – doch nun hatte sie einen sicheren Job im Vertrieb einer großen Brauerei. Den könne sie doch nicht für einen eigenen Laden aufgeben wollen! Sie war unglücklich, doch sie blieb – hörte auf die Bekannten. Doch nun baute sie ihren Laden nebenbei auf. Der Preis: Burnout! Sie hat Lehrgeld gezahlt, das nicht hätte sein müssen – weil ihr in ihrem Umkreis der Zuspruch fehlte, ihr Ding durchzuziehen.
Darum müssen wir selbständigen Unternehmer den Gründern mehr Mut machen! Anfangen sollten wir bei uns und unseren Familien: Denn, dass die Kinder das Unternehmen nicht übernehmen wollen verwundert eigentlich nicht. Anscheinend ist das alles nur Stress. Fassen wir uns also an die eigene Nase und zeigen, warum wir Unternehmer mit Leib und Seele sind, was wir bewirken und vor allem: Dass wir glücklich damit sind.
Nehmen wir auch solche wie Peggy Wolter an die Hand! Machen wir Mut, loszugehen und es zu versuchen. Berichten wir von unserem Weg, davon dass Erfolg und Scheitern dazugehört. Mit meinem Mutmacher-Buch und den Lesungen habe ich einen Schritt getan.
Welche Erfolgsgeschichten können Sie erzählen, oder sind Sie der Meinung ein gutes Angestelltenverhältnis darf nicht aufgegeben werden?
Ich freue mich über Kommentare
Ich kann dem nur in Vollendung zustimmen.
Niemand sieht unseren Stress und unsere Sorgen. Ob ein Beschäftigungsloch mangels Aufträge oder die Not am Arbeitsmarkt. Alle fordern immer 100%, Krankheit, Urlaub, ausgeschlossen! Deutsche Bürokratie, Fanatismus der Behörden, Work- Life- Balance, all diese Umstände fordern täglich alles an Flexibilität und Einsatz! Du kannst nicht einfach sagen das du mal keine Lust hast, auch gern den Job wechseln würdest, das geht leider nicht.
Ich glaube um all diese Umstände erträglich zu gestalten, ist die allererste Aufgabe staatlich überdimensionale Verwaltungsstrukturen zu entbürokratisieren, den Existenzgründern wieder Anreize zu schaffen, Sicherheit und Perspektive auch im Rentenalter zu vermitteln, den Einstieg in das gesetzliche Kassensystem zu ermöglichen und vor allem aber das Gefühl zu geben- du gehörst zum System für eine starke innerdeutsche Wirtschaft. Solange man rund um die Uhr schuften muss, um im Alter nicht zu verarmen, den Staat nur im Nacken hat und der Getriebene ist, solange wird es auch künftig keine Anreize für Existenzgründer geben. Liberalismus und wirtschaftliche Stärke waren einst Aushängeschild unseres gepriesenen Systems, heute beschäftigt man sich dank linker und rechter Einflüsse lieber mit Vergütungsansprüchen von Arbeitsunwilligen, obwohl der Markt eine andere Sprache spricht, mit Klimaschutz und unsinnigen Vorgaben, welche zur Wahrung unserer so wirtschaftlich notwendigen Mobilität aus Sicht des Unternehmers weder vorhanden noch umsetzbar sind. Eine junge Generation überstudierter und handwerklich Arbeitsunwilliger Hochschulabsolventen flutet den Markt, um im Anstellungsverhältnis ein geordnetes, gut bezahltes und familiär ausgewogenes Leben zu führen. Wirtschaftlicher Aktivismus, erhöhte Einsatzbereitschaft, Unternehmensverbundenheit oder Selbstgestaltung durch learning by doing- Fehlanzeige!
Einstellung ist alles im Leben, diese unseren Kindern zu vermitteln bleibt unsere ureigenste Aufgabe.
Packen wir es an! Überzeugt eure Kinder von Fleiß und dessen Lohn, finanziert Sie nicht! Erklärt ihnen unser Wirtschaftssystem, woher unsere Stärke kommt, was Innovation bedeutet! Erklärt ihnen unser politisches System, was die Wirtschaft stärkt und was auch perspektivisch unseren hart erkämpften Wohlstand sichert. Zeichnet ihnen auf, das Mut und Fleiß belohnt wird, das Klimaschutz wichtig ist, jedoch das dieser Innovation und nicht Verbote bedarf, das Wohlstand eine Basis hat, welche sich nur in der wirtschaftlichen Stärke begründet.
Linke, Rechte und Grüne Einflüsse haben uns noch nie vorangebracht. Der Vorwurf, wir sind die Generation, welche deren Welt und Lebensraum zerstört hat kann man nicht gelten lassen! Sie sind es selbst mit Durchsetzung eines mittlerweile unkontrollierten Selbstbestimmungsrechtes.
Wenn alle diese Faktoren eines Tages wieder im Gleichgewicht sind, wird Existenzgründung ein erklärtes und beliebtes Ziel sein, wenn nicht, dann Halleluja!