Zivilcourage

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Zivilcourage: Zeigen Sie „sozialen Mut“

Viele Menschen sind davon überzeugt, dass Zivilcourage Heldentaten braucht. Ist das wirklich so? Oder beginnt Zivilcourage nicht vielmehr schon im Kleinen? Durch Hinschauen und Hinhören, Eingreifen und Einstehen für seine Überzeugungen? Wie geht es Ihnen als Augenzeuge, wenn eine andere Person ungerecht behandelt, bedrängt oder sogar angegriffen wird? „Soll ich eingreifen oder wegschauen?“ Das ist in diesen Situationen die entscheidende Frage. Wegsehen ist aus unserer Sicht nicht die richtige Reaktion. Auch wenn die Angst um die eigene Person verständlich ist. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie im Alltag Zivilcourage beweisen können.

Helden für Zivilcourage haben gesellschaftliche Anerkennung verdient

Im Januar 2020 wurde die Journalistin und Fernsehmoderatorin Dunja Hayali von der Evangelischen Akademie in Tutzing mit dem Toleranzpreis in der Kategorie „Zivilcourage“ ausgezeichnet. Allerdings hält die Fernsehmoderatorin, die sich für einen offenen Dialog, Meinungsvielfalt und Respekt vor den Menschen einsetzt, das, was sie tut, selbst nicht für auszeichnungswürdig. Es sei für sie selbstverständlich, Rechtsextremismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Hasssprache und Beleidigungen Paroli zu bieten, erklärte sie bei der Preisübergabe (https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/dunja-hayali-tutzing-zivilcourage-rassismus-1.4772357).

Von einer ähnlichen Einstellung zeugt ein weiteres Beispiel, das im Juni 2020 auf Londons Straßen passierte. Während einer Protestveranstaltung gegen eine Anti-Rassismus-Kundgebung kam es zu Auseinandersetzungen. Und Patrick Hutchinson, der schwarze Aktivist der „Black Lives Matter“-Bewegung, brachte einen verletzten, mutmaßlich rechten Demonstranten in Sicherheit. Er hob den Mann vom Boden auf, legte ihn sich über die Schulter und trug ihn in Richtung Polizei.

„Du tust einfach, was du tun musst.“, meinte er in einem Interview mit dem britischen Sender „Channel 4“ über sein Motiv für die selbstlose Rettungsaktion (https://www.spiegel.de/politik/ausland/in-so-einem-moment-denkst-du-nicht-du-tust-einfach-was-du-tun-musst-a-7c3b6394-1fd1-444c-9623-a9b2ab451844).

Zivilcourage beginnt vor der eigenen Haustür

Der herausragende Mut Einzelner darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass zivilcouragiertes Verhalten gerade auch „im Kleinen“, also direkt vor Ihrer Haustür notwendig werden kann, wenn Menschen ausgelacht, beleidigt, gedemütigt, bedroht oder angegriffen werden. Dann wird Zivilcourage zur Aufgabe für jeden Einzelnen. Wo aber fängt Zivilcourage an? Sozialer Mut äußert sich bereits beim Eintreten für andere, wenn damit keine oder nur eine geringe Gefahr verbunden ist, immer dann also, wenn Sie eingreifen, um Schwächeren zu ihrem Recht zu verhelfen.

Zivilcourage im Alltag:

  • Eine Kollegin beobachtet schon seit längerem, wie ein Kollege von anderen Teammitgliedern systematisch ausgegrenzt und schikaniert wird. Beim nächsten Vorfall spricht sie in ihrer Teamsitzung ihre Beobachtung an.
  • Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr werden Zeugen, wie Jugendliche einen dunkelhäutigen Mann anpöbeln. Eine Frau steht auf und bittet den angegriffenen Mann, sich neben sie zu setzen.
  • Ein kleiner Junge steht in der Schlange beim Bäcker. Der nächste Kunde wäre der kleine Junge, der vom Verkaufspersonal hinter der Theke kaum zu sehen ist. Ein anderer Kunde macht sich das zunutze, übergeht den Jungen und gibt seine Bestellung auf. Würden Sie das zulassen oder sich für den „Schwächeren“ einsetzen?

Wenn es schon mit diesen alltäglichen Kleinigkeiten, die ganz selbstverständlich zum sozialen Miteinander gehören sollten, häufig nicht klappt, ist es kaum verwunderlich, dass Zivilcourage eine vernachlässigte Tugend ist. Menschen mit Zivilcourage aber haben hohe ethische Überzeugungen und betrachten Werte wie Solidarität, soziale Verantwortung, Fürsorglichkeit als verbindliche Leitlinien schon in ihrem alltäglichen Handeln.

Als MUT-Macher mischen wir uns ein und fördern Toleranz und soziales Miteinander im Unternehmen

Als Unternehmer und MUT-Macher sprechen wir mit jedem neuen Mitarbeiter im Rahmen des Einstellungsgespräches über unsere Unternehmenswerte. Denn wir glauben fest daran, dass eine ethische und werteorientierte Weiterentwicklung unseres Unternehmens gute Rahmenbedingungen und Chancen für alle unsere Mitarbeiter und die Menschen unserer Region schafft. Gemeinsam beziehen wir unsere Stärke aus respektvoller und konstruktiver Zusammenarbeit, die wir in unseren Werten ausdrücken. Wir erwarten Fairness am Arbeitsplatz und bitten jeden Kollegen, ein vertrauliches Gespräch zu suchen, wenn er sich unfair oder respektlos behandelt fühlt. Dennoch möchten wir nicht verschweigen, dass „Mobbing“ auch in unserem Unternehmen hin und wieder Thema ist.

Wir sind davon überzeugt, dass jeder Opfer werden kann. Diese unbequeme Vorstellung bedeutet, dass jeder Mensch in Situationen geraten kann, in der er auf die Unterstützung seiner Mitmenschen angewiesen ist. Dann sind Helfer wichtig, die sich nicht aus der Verantwortung stehlen, sondern anderen mutig zur Seite stehen.

Gerade in diesen herausfordernden Zeiten wünschen wir Ihnen viele mutige Augenblicke, Vertrauen, Zuversicht und viele Chancen, miteinander füreinander einzustehen. Packen wir’s an!
Und wenn Sie unseren Blog in Ihren unterschiedlichen Social Media Kanälen teilen, fördern Sie damit auch unser Anliegen, über „sozialen Mut“ ins Gespräch zu kommen.

Ihre MUT-Macher
Walter Stuber und Dirk Eckart