Die Qual der Wahl: So treffen Sie gute Entscheidungen

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Lebe bewusster! Konzentriere dich! Sei achtsam! Überall heißt es, dass unser Leben besser werden kann, wenn wir intensiv genug darüber nachdenken, wie unser Alltag aussehen soll. Das beginnt mit der richtigen Ernährung und endet mit existenziellen Fragen wie: Was will ich eigentlich im Leben erreichen? Von der Kaffeesorte bis zur Lebensplanung – überall lauert Entscheidungsstress. Dabei tut es nicht gut, das eigene Ich bis in den letzten Winkel ergründen zu wollen. Die ständige Selbstaufmerksamkeit fördert sogar Misserfolge, Ängste und Unruhe, meint der Wissenschaftsjournalist Steve Ayan. Wie Sie mit der Qual der Wahl am besten umgehen und in drei Schritten bewusste Entscheidungen treffen, lesen Sie in unserem Blog.

Routinen sparen Zeit und Energie

Menschen treffen täglich hunderte von Entscheidungen. Viele davon werden getroffen, ohne dass wir darüber bewusst nachdenken müssen. Mit welchem Fuß ich zuerst aus dem Bett steige, was ich anziehe oder frühstücke, wie und wann ich zur Arbeit aufbreche, ob ich meine E-Mails vorher checke, auf dem Weg zum oder erst am Arbeitsplatz, was ich dort in welcher Reihenfolge erledige, wo ich zu Mittag esse, ob ich nach Feierabend zum Sport, Einkaufen oder direkt nach Hause fahre und so weiter und so fort. Um all diese Entscheidungen machen wir uns kaum Gedanken. Hier und da ein kurzes Innehalten – und weiter geht’s.

Nach Schema F zu entscheiden, gilt in unserer, von ständiger Veränderung und Optimierung besessenen Zeit zwar häufig als unkreativ, spießig und langweilig, doch im Alltag sparen Routinen Zeit und Energie. Menschen, die viel Zeit investieren, indem sie jedes Thema immer wieder diskutieren und neu entscheiden, haben auf Dauer ein Problem. Denn dummerweise scheinen auch die trivialsten Fragen für sie von existentieller Bedeutung zu sein. Vor allem bei größeren Entscheidungen kommt dann oft Angst auf, die falsche Wahl zu treffen.

Es gibt keine Garantie für perfekte Entscheidungen

Warum fällt es Menschen schwer, mit gewählten Entscheidungen glücklich zu sein? Dahinter stecken komplexe Prozesse, mit denen sich die Entscheidungspsychologie befasst. Jedes Mal, wenn wir eine Entscheidung treffen, schließen wir damit zahlreiche andere Optionen aus. Ist die Entscheidung dann getroffen, setzt bei vielen Menschen sofort Verlustangst ein. Denn was ist, wenn eine andere Entscheidung besser gewesen wäre? Die Garantie, dass eine Alternative besser ist als die gewählte, bekommen wir natürlich nie. Trotzdem gibt es Faktoren, die wir beeinflussen können, um möglichst gute Entscheidungen zu treffen.

Große, langfristige Entscheidungen wie Berufswahl, Ausbildungswege oder das Annehmen oder Ablehnen einer Stelle lassen sich natürlich nicht nur nach dem eigenen Bauchgefühl treffen. Vor allem vor langfristig wichtigen Entscheidungen geraten wir oft ins Grübeln und Zweifeln. Zusätzliche Faktoren, die wichtige Entscheidungen schwierig machen, sind unbewusste Glaubenssätze, Moralvorstellungen oder gesellschaftliche Erwartungshaltungen.

Um dennoch Entscheidungen treffen zu können, mit denen Sie auch in einem Tag, einem Monat oder einem Jahr noch zufrieden sind, lassen sich verschiedene Strategien anwenden, um Handlungsalternativen optimal abwägen zu können.

3 Tipps für gute Entscheidungen

  1. Treffen Sie keine Entscheidung, wenn Sie schlechte Laune haben
    Menschen neigen dazu, je nach Stimmung, in der sie sich gerade befinden, Dinge anders zu bewerten. Das liegt hauptsächlich daran, dass Emotionen als Wahrnehmungsfilter wirken. Vermeiden Sie also bei wichtigen Entscheidungen schlechte Laune oder versuchen Sie, negative Emotionen und Stress zu minimieren.
  1. Erlauben Sie sich Fehler
    Jeder Mensch macht Fehler. Wichtig dabei ist, sich diese Fehler zu verzeihen, um aus ihnen lernen zu können. Sie können sich über falsche Entscheidungen grün und blau ärgern und in Selbstmitleid versinken. Sie haben aber auch die Möglichkeit, Fehler zu akzeptieren und zu analysieren, was Sie beim nächsten Mal besser machen werden. Haben Sie sich zu sehr von der Meinung anderer beeinflussen lassen? Haben Sie aus Angst vor Neuem lieber vertraute Optionen gewählt? Der Botenstoff Dopamin belohnt Sie dafür, vertraute Dinge zu tun und möchte, dass Sie in Ihrer Komfortzone bleiben. Sie müssen sich also bewusst dafür entscheiden, neue Wege zu gehen.
  2. Erlauben Sie sich Bedenkzeit
    Über bevorstehende Entscheidungen eine Nacht zu schlafen, ist wissenschaftlich gesehen sinnvoll. Denn wo der bewusste Verstand nur über einen Bruchteil der im Gedächtnis gespeicherten Informationen verfügt, kann das Unbewusstsein auf die gesamte Bandbreite des Erlebten und Gelernten zugreifen. Sammeln Sie tagsüber alle wichtigen Informationen Ihrer Optionen, um während der Nacht eine umfassende Verarbeitung zu ermöglichen. Hinzu kommt, dass Müdigkeit und Erschöpfung den Verstand und die Sichtweisen einengen. Oftmals scheinen nach einer erholsamen Nacht mit ausreichend Schlaf wichtige Entscheidungen klar zu sein.

„Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung.“ Dieses berühmte Zitat des griechischen Philosophen Heraklit hat auch nach zweieinhalbtausend Jahren nichts an Gültigkeit eingebüßt. Wir wünschen Ihnen viele differenzierte und intuitive Entscheidungen.

Ihre MUTmacher

Walter Stuber und Dirk Eckart