Erfolgsfaktor Stimme: Der Ton macht die Musik
Der Countdown läuft. Die Hände sind feucht, es kratzt im Hals und in wenigen Minuten startet IHR großer Moment: Sie werden Ihren Kunden eine verbale Visitenkarte für Ihre einzigartigen Produkte und Dienstleistungen überreichen und haben ein sprachliches Feuerwerk vorbereitet. Hape Kerkeling würde noch den Begriff „Schnappatmung“ ins Spiel bringen. Ausgerechnet jetzt stellen sich diese überflüssigen Symptome ein, die mit einem Wort zu erklären sind: Lampenfieber! Davon kann sich niemand freimachen und in diesen Augenblicken ist das Herzklopfen schneller als der Puls der Zeit. Das sprachliche Feuerwerk verwandelt sich in eine kleine Wunderkerze. Da die Stimme des Menschen ein machtvoller Kommunikationsfaktor ist, machen wir Ihnen Mut, mit Ihrer Stimme einen klangvollen Eindruck zu hinterlassen.
Graue Maus oder gewinnende Persönlichkeit?
Überlegen Sie einmal, was aus Ihrer Sicht zu einer überzeugenden Persönlichkeit gehört? Warum werden manche Redner als Schlaftabletten, andere als gewinnende Persönlichkeiten beurteilt?
Neulich durften wir auf einem Empfang unterschiedliche Auswirkungen von Lampenfieber beobachten, aber in unsrem Beitrag konzentrieren wir uns heute zunächst auf den Persönlichkeits-Faktor Stimme und seinen Einfluss auf das Verhalten Ihrer Zuhörer.
Schon im alten Rom behauptete der Sprechlehrer Quintilian (https://de.wikipedia.org/wiki/Quintilian), dass „ein mittelmäßiger Inhalt unter der Gewalt eines vollendeten Vortrages mehr Eindruck macht, als der vollendete Gedanke, bei dem der Vortrag mangelt.“ „Der Ton macht die Musik“ – so würden wir dieses Zitat – jenseits aller Philosophie – auf unsere Art übersetzen. Was könnte das für Ihre Sprechsituationen in Zukunft bedeuten? Klar – Ihre Inhalte sollten auch weiterhin erstklassig sein. Was Sie sagen, muss natürlich stimmen. Aber ob Sie nun einmal mehr oder weniger perfekt formulieren, ist nicht so wichtig. Achten Sie vielmehr darauf, Ihre Inhalte auch exzellent zu verpacken: angenehm im Ton, sauber in der Aussprache, melodisch in der Stimmführung, abwechslungsreich in der Lautstärke und spannend durch klare Betonung. Servieren Sie Ihren exzellenten Rotwein (Inhalt) nicht im Zahnputzbecher (Form), sondern in einem funkelnden Kristallglas.
Stimme hat Macht
Zurück zum Empfang. Die schrille Stimme der Moderatorin hat irgendwann nur noch genervt. Dem Vortragsredner ist es mit seiner dünnen und monotonen Stimme schnell gelungen, aus einem interessanten Thema eine Gutenachtgeschichte zu inszenieren. An der Garderobe gab es noch eine besondere Kostprobe stimmlicher Sprachgewalt. Eine ältere Dame keifte mit angestrengter Stimme ihren Ehemann an, weil er ihr nicht schnell genug in den Mantel geholfen hat. Erstaunlicherweise hat sich unser Herz sofort mit dem Ehemann solidarisiert, der eine öffentliche Zurechtweisung über sich ergehen lassen musste. Im Nachhinein können wir die Worte Quintilians bestätigen. Die Stimme hat Macht und beeinflusst jede zwischenmenschliche Beziehung.
Auf die Verpackung kommt es an
Was bedeuten diese Beispiele für Ihren Persönlichkeits-Faktor? Viele Unternehmen feilen mit großem Zeiteinsatz an Ihren Positionierungen und sind bereit, jede Menge Nachtschlaf für eine perfekte Strategie oder Präsentation zu opfern. Mit Kreativität, Inspiration und Leidenschaft beauftragen sie Agenturen, die ihnen ausdrucksstarke Präsentation vorbereiten, um Mitarbeiter oder Kunden zu begeistern.
Selbstverständlich müssen Ihre eigenen Inhalte auch in Zukunft erstklassig sein, aber achten Sie bitte bei aller Perfektion auf eine spannende Verpackung. Kein Sternekoch würde seine kulinarischen Meisterkompositionen auf Plastiktellern servieren, sondern eine angemessene und stilvolle Tischkultur schaffen. Planen Sie in Ihrer Zeitplanung auf jeden Fall freie Stunden für die Vorbereitung einer authentischen Sprechkultur.
Denn:
- Stimme wirkt.
- Stimme ist ein Schlüsselreiz in der Kommunikation.
- Stimme ist ein mächtiges Kommunikationsinstrument.
So trainieren Sie eine ausdrucksstarke Stimme
Übung: Inspiration durch Synchronsprecher
Sehen Sie sich jeden Tag bewusst Werbespots an und lernen von den warmen und tragfähigen Stimmen der Synchronsprecher. Achten Sie auf die melodischen Stimmführungen und die klare Aussprache. Hören Sie auf gekonnte Pausen und ausgewählte Betonungen.
Sprechen Sie das professionelle Angebot nach und wiederholen jeden Satz einige Male.
Sehen Sie in dieser Übung ausschließlich die Möglichkeit, Ihre Stimme als Präsentationsmedium zu trainieren und verbieten sich Bewertungen und Kommentare. Und: Fangen Sie heute schon damit an.
Fazit:
Sie brauchen für jeden öffentlichen Auftritt Mut, eine gute Vorbereitung und eine ausgebildete Stimme, wenn Sie etwas erreichen wollen. Und schließlich: Ihre Zuhörer spielen bei jeder Rede oder Präsentation die Hauptrolle.
Ihre Mutmacher
Dirk Eckart und Walter Stuber